Moosbewachsene 3D-gedruckte Reifen

Autonomes Fahren, Connected Prototyping

09

Mrz
2018

Fast könnte man einen verfrühten Aprilscherz vermuten, aber es ist ein Beispiel für die additive Transformation, die auf uns zukommt: Goodyear hat zum Genfer Auto-Salon einen moosbewachsenen, luftverbessernden, 3D-gedruckten, recycelbaren, stromerzeugenden, beleuchteten, kommunizierenden und mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Konzeptreifen namens „Oxygene“ präsentiert. Bisher ist es zwar nur ein Konzept … dennoch unglaublich, welche Energien und Ideen freigesetzt werden, wenn man sich geistig von den Restriktionen herkömmlicher Fertigungsverfahren löst. Ein Konzept wie dieses kann man sich nur mit dem Wissen um 3D-Druck und die additive Transformation überhaupt vorstellen.

Der Konzeptreifen „Oxygene“ soll dazu beitragen, dass urbane Mobilität in Zukunft sauberer, komfortabler, sicherer und nachhaltiger wird. Das Besondere: In der Seitenwand des Reifens wächst echtes Moos. Aufgrund seiner offenen Struktur und mithilfe seines intelligenten Laufflächendesigns kann der „ Oxygene “ Wasser von der Fahrbahnoberfläche absorbieren und zirkulieren lassen. So wird der Prozess der Photosynthese in Gang gesetzt, der Sauerstoff freisetzt.

Der Konzeptreifen „ Oxygene “ lehnt sich an das Prinzip der Kreislaufwirtschaft an. Ziel ist es, Materialabfall, Emissionen und Energieverluste zu reduzieren. Auf diese Weise fügt sich der Reifen nahtlos in die Stadtlandschaften der Zukunft ein.

Zu seinen Eigenschaften gehören:

  • Er reinigt die Luft, die wir atmen: Mit seiner besonderen Lauffläche nimmt der „ Oxygene “ Wasser von der Straße sowie CO2 aus der Luft auf. Er versorgt so das Moos in seiner Seitenwand mit Nährstoffen. Mittels Photosynthese gibt der Reifen wiederum Sauerstoff in die Luft ab. In einer Stadt ähnlich des Großraums Paris mit rund 2,5 Millionen Autos, die auf dem „ Oxygene “ rollen, würden auf diese Weise jährlich fast 3.000 Tonnen Sauerstoff produziert und mehr als 4.000 Tonnen Kohlendioxid absorbiert werden.
  • Er recycelt Altreifen: „ Oxygene“ beruht auf einer nicht-pneumatischen Reifenkonstruktion, die per 3D-Druck produziert wird. Verarbeitet wird dabei Gummimehl von recycelten Altreifen. Seine Leichtbaustruktur wirkt stoßdämpfend, ist pannensicher und besonders langlebig. Ziel ist es, das Reifenleben zu verlängern und im Sinne einer sorgenfreien Mobilität den Aufwand für Service und Reparatur zu minimieren. Die offene Struktur des Reifens erhöht dabei zusätzlich die Fahrsicherheit, da sie dabei hilft, Wasser von der Lauffläche zu absorbieren, was die Nasshaftung des Pneus verbessert.
  • Er produziert seine eigene Elektrizität: Der „Oxygene“ speichert die Energie, die der Photosynthese-Prozess freisetzt, um seine eingebettete Elektronik mit Strom zu versorgen. Hierzu gehören eingebaute Sensoren, eine Einheit für künstliche Intelligenz sowie ein sich verändernder Lichtstrahl in der Seitenwand. Dieser ändert seine Farben und kann so andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger auf die nächsten Fahrmanöver hinweisen, etwa ein Fahrbahnwechsel oder ein Abbremsen.
  • In Lichtgeschwindigkeit kommunizieren: Der Konzeptreifen nutzt ein auf sichtbarem Licht beruhendes Kommunikationssystem, auch LiFi genannt, das eine hochleistungsfähige Mobilkonnektivität in Lichtgeschwindigkeit möglich macht. LiFi vernetzt den Reifen mit dem Internet der Dinge für eine Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V) sowie von Fahrzeug zu Infrastruktur (V2I), dem Kern von intelligenten Lösungen für das Mobilitätsmanagement.