Industrie 4.0 auf der ISPO 2018

Connected Prototyping, Sport

02

Feb
2018

„Die Digitalisierung beeinflusst jeden Menschen und jeden Industriezweig.“

Dieses Zitat stammt von Klaus Dittrich, Messechef der ISPO 2018. Und wir stimmen ihm absolut zu. Die Internationale Sportmesse in München ist Trendbarometer für die Sportbranche. Vergangenes Jahr waren wir selbst als Besucher vor Ort. Dieses Jahr stehen jedoch andere Termine im Vordergrund. Das heißt allerdings nicht, dass wir die Bewegungen im Bereich Sport und Lifestyle nicht aufmerksam verfolgen. Vor allem, wenn auf einmal Themen, die uns seit Längerem beschäftigen, auch in anderen Branchen auftauchen.

Digitalisierung: Trend der ISPO 2018?

Gespannt haben wir die Vorstellung des Futurecraft 4D von Adidas betrachtet, der am 18. Januar herausgebracht wurde. Eingebettet in eine digitalisierte Prozesskette, die Adidas entwickelt hat, ist der Schuh quasi Ergebnis der Industrie-4.0-Bewegung in der Sportartikelbranche. Neben einem Biometriescanner für personalisierte Bewegungsabläufe und einem Footscanner für individuelle Schuhe umfasst die Prozesskette außerdem den 3D-Druck für Sohlen von Laufschuhen aus der Speedfactory. Doppelt spannend also!

Das Design des Schuhs basiert auf Daten verschiedener Athleten, die Adidas seit der Herstellung des ersten Prototypen im Herbst 2015 gesammelt hat. Im Sommer 2016 durften die ersten Olympioniken den Schuh testen. Ergebnis ist eine „High-Performance-Zwischensohle“. Diese wird durch eine „digitale Lichtsynthese aus einer Flüssigkeit hergestellt. Dabei wird eine einzigartige Gitterstruktur erzeugt, die ein völlig neues Lauferlebnis ermöglicht (…)“, so Adidas. Oder wie Sneaker.de schreibt: „(…) der Zukunftsschuh wird wie mit einer ultrafeinen und genauen Heißklebepistole passgenau geformt.“

Wir würden das Herstellungsverfahren ja eher mit der Stereolithografie vergleichen. Diese Technologie, mit der Stephan Kegelmann die Kegelmann Technik 1989 aufgebaut hat, ist quasi die Mutter der additiven Fertigungsverfahren. Auch hier härtet eine Flüssigmaterie mittels Lichttechnologie aus. Allerdings ist das Ergebnis wesentlich zerbrechlicher als die Sohle des Sportschuhs. Doch schön zu sehen, wie sich die Welt des 3D-Drucks entwickelt.

Digitalisierung: Zukunft des Handwerks

Einen letzten Augenmerk wollen wir aber noch dem von Adidas gewählten Namen für den Schuh widmen. Futurecraft. Die Kombination aus den englischen Worten für Zukunft und Handwerk. Eine scheinbare Kleinigkeit – oder ein Hinweis, dass Digitalisierung definitiv die Zukunft des Handwerks ist?